Fakten, Fakten, Fakten

In Seattle tagte die größte Vereinigung von Wissenschaftlern2

Quelle: DIE ZEIT, 10/1997 Umweltgifte Schlaflosigkeit hat in Seattle oftmals einen simplen Grund: Kaffee. Die Stadt ist das Epizentrum der sogenannten Kaffee-Revolution, die den Nordwesten Amerikas (sowie den Osten Kanadas) mit Kaffeehäusern eigenen Stils überzog, die nicht gemütlich, sondern cool sind. Und der Kaffee ist schon ziemlich gut. Er enthält Krebsgift.Über 1000 Chemikalien wurden bisher im Kaffee entdeckt nur 26 von ihnen wurden bisher im Tierversuch getestet, und mehr als die Hälfte davon lösten in den Versuchstieren Krebs aus – insgesamt zehn Milligramm pro Tasse.Das sagte Bruce Ames, ein vielfach ausgezeichneter Biomediziner aus Berkeley. Was unsereiner an solchen Karzinogenen pro Tasse Kaffee zu sich nimmt, übersteige die Summe der pro Jahr vom Körper aufgenommenen Pestizide, die sich im Tierversuch als krebserregend erwiesen haben.Ist Kaffee also gefährlich?Die Epidemiologie gibt keinen Hinweis darauf.Der Witz liegt woanders: In Tierversuchen zeigen sich nämlich etwa 59 Prozent aller künstlichen und 57 Prozent aller natürlichen Stoffe als krebserregend – denn um ein Worst-case-Risiko zu bestimmen, werden den Versuchstieren höchstmögliche Dosen verabreicht. Viel lernen kann man aus solchen Versuchen also nicht, es sei denn, das Gift wirkt extrem stark. Stolze 99,99 Prozent aller Pestizide, die wir essen, sind natürliche Bestandteile von Pflanzen, mit denen sie Insekten und andere Schädlinge abwehren, führte Ames aus.Der menschliche Körper ist also Pestizide gewohnt und reagiere auch auf synthetische Pestizide nicht anders als auf natürliche.Das sei nicht weiter verwunderlich: Weil wir zigtausend Krebsgiften ausgesetzt sind, müssen die Abwehr- und Reparaturmechanismen von vornherein unspezifisch sein, können allenfalls auf große Gruppen von Gefährdungen reagieren. Die Zusammensetzung und Zubereitung unserer heutigen Nahrung, mag sie auch aus Naturprodukten wie Kaffee bestehen, ist nur wenige Jahrhunderte alt – für den Organismus Mensch also neu.Wer die steigende Zahl synthetischer Chemikalien für problematisch hält, müßte sich daher noch viel um das kümmern, was seit Jahr und Tag in Töpfen und Tellern entsteht und nicht pico-, sondern kilogrammweise in den Körper wandert.Die Zunahme der synthetischen Chemiestoffe in unserer Umwelt, meinte Ames, habe die s teigende Lebenserwartung jedenfalls nicht verhindern können.Krebs ist eine Alterskrankheit wenn man den Alterseffekt herausrechnet, sänken die Krebsraten sogar (abgesehen vom Lungenkrebs, der auf das Rauchen zurückgeführt werden kann). Ames plädierte damit nicht etwa für weniger, sondern für mehr Krebsprävention: für effizientere.Umweltgifte seien mit weniger als einem Prozent an der Krebsentstehung beteiligt ungleich stärker seien Faktoren wie Rauchen, Fehlernährung und chronische Entzündungen (jeweils etwa dreißig Prozent).Diese drei Hauptgefahren gehen mit Armut einher.Ames forderte die Politik daher auf, nicht länger Abermillionen für die Jagd nach der letzten Spur von Chemiegift und Radioaktivität auszugeben, sondern die Erhöhung des Lebensstandards zum ersten Ziel zu machen: Das sei die beste Krebsprävention. Noch einmal rührte der Grand Old Man der Biomedizin die Trommel für den reichlichen Genuß von Obst und Gemüse.Sie enthalten oxidationshemmende Stoffe wie Vitamin C und E, und Oxidationsprozesse seien es im wesentlichen, die zu Krebs führen.Unterversorgung mit Antioxidanzien aus der Ernährung übe die gleiche zerstörerische Wirkung auf die DNA aus wie direkte, radioaktive Bestrahlung. Mikrotechnik Das deltaförmige Modellflugzeug, etwa 1,5 Meter lang, hebt ab, fliegt geradeaus – und macht dann eine Kehrtwendung, die das Kinopublikum zu Bewunderungsrufen hinreißt: Chih-Ming Ho (Universität von Kalifornien in Los Angeles, UCLA) hat mit seiner Videoprojektion wieder einmal allen Kollegen die Schau gestohlen.Für das extreme Flugmanöver mußte nämlich keine Klappe bewegt werden. “Sie sehen hier”, erläutert Ho die Demonstration, “wie mit Mikrosystemen Makrophänomene erzeugt werden können.”In die Haut des Modellfliegers sind Zehntausende Gebilde eingelassen, die aus drei Elementen bestehen: erstens Fühlern von Submillimetergröße, die jede Verspannung messen zweitens Mikrochips, in die ein neuronales Netz programmiert wurde und drittens winzigen Plättchen, die durch ein magnetisches Feld hochgeklappt werden.Mit Hilfe dieser Gebilde werden Mi kroturbulenzen beeinflußt, die an der Flugzeughaut für einige Millisekunden entstehen und ihrerseits größere und große Turbulenzen auslösen.Die intelligente Haut wirkt auf das Mikrogeschehen und damit auf das Makrogeschehen dermaßen e ffektiv, daß das Fluggerät zu atemberaubenden Figuren ansetzt. Ein Spielzeug?Das Pentagon bezahlt diese Forschung im Rahmen seines Programms für das X-31 genannte Kampfflugzeug der Zukunft. Ein Beispiel dafür, daß die Mikrosystemtechnik näher an die

Source:  ZEIT ONLINE

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